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Geld auf dem Sparbuch, im Sparstrumpf oder auf dem Girokonto. Traditionell sind das die wohl beliebsten Arten der Deutschen, ihr Erspartes aufzubewahren. Warum die Rechnung längst nicht mehr aufgeht, was an der fehlenden Anlegerkultur bei uns so schädlich ist und was Du gegen den drohenden Vermögensverlust unternehmen kannst, zeigt Dir der AnlageAlligator im heutigen Beitrag.
Hinweis: Für Eilige und Lesefaule sind unter der Rubrik "Der schnelle Happen" die Kernaussagen zusammengefasst.
1. Warum Dein Geld auf dem Girokonto denkbar schlecht aufgehoben ist
Mehr als eine Billion Euro liegen auf den Girokonten der Deutschen herum, was immerhin einem Durchschnittswert von 14.000 Euro pro Bürger entspricht. Dazu kommen, laut einer Studie der Bundesbank aus dem Jahr 2018, nochmal durchschnittlich 1.364 Euro an Bargeld, das daheim unter der Matratze oder gleich im Bankschließfach gebunkert wird.
Dass Du auf diese Weise schon mal nicht reicher wirst, dürfte in Zeiten von Null- und teilweise sogar Negativzinsen schnell einleuchten.
Aber zumindest wirst Du dabei nicht ärmer.
Oder?
10.000 Euro auf dem Konto bleiben auch ohne Zinsen 10.000 Euro, völlig klar. Das ist aber nur Dein Nominalvermögen.
Das Problem am Nominalvermögen? Es ist nicht besonders aussagekräftig, weil es Veränderungen in der Kaufkraft nicht berücksichtigt. Was hilft es Dir, Milliardär zu sein, wenn ein Laib Brot – wie zu Zeiten der Hyperinflation in den zwanziger Jahren – mehrere Milliarden kostet?
Anders sieht es bei einer realen Betrachtung Deiner Vermögensentwicklung aus. Wenn durch die Inflation die Preise steigen – und damit Deine Kaufkraft sinkt – verliert Dein Vermögen real an Wert. Schließlich kannst Du Dir dann für den gleichen Geldbetrag weniger leisten.
Um Dein Vermögen real wenigstens zu erhalten, muss es nominal wenigstens so stark anwachsen, dass die Inflation ausgeglichen wird.
Beträgt die Inflation also 1 Prozent pro Jahr, würden Deine 10.000 Euro nach einem Jahr 100 Euro weniger Kaufkraft haben. Diese 100 Euro musst Du durch mindestens 1 Prozent Zins/Rendite ausgleichen, damit Dein Vermögen nicht schrumpft.
Damit Du auf einen positiven Realzins kommst, müssten die Zinsen im Beispiel also mehr als ein Prozent betragen – wovon wir in der Realität meilenweit entfernt sind.
Soweit klar?
Dann schauen wir uns mal die aktuelle Situation an.
Wie vom comdirect Realzins-Radar ermittelt, betrug der Realzins im ersten Quartal 2020 satte -1,50 Prozent. So stark müssten die Zinsen also steigen, um die Inflation wenigstens auszugleichen. Die deutschen Sparer haben damit allein in diesen ersten drei Monaten von 2020 rund 9 Milliarden Euro an (realem) Vermögen verloren.
Um im obigen Beispiel zu bleiben wären – auf’s Jahr gerechnet – auch Deine 10.000 Euro am Jahresende 150 Euro „weniger wert“.
Gar nicht mal so wenig, oder?
Vielleicht denkst Du Dir jetzt „okay, klingt nicht gerade toll. Könnte aber auch nur eine Momentaufnahme sein und sieht sicherlich bald wieder deutlich besser aus“.
Unwarscheinlich.
Sehr unwahrscheinlich.
Denn:
- Wir reden vom ersten Quartal 2020. Da hatten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft außerhalb Asiens noch gar nicht richtig entfaltet.
- Seither haben die Zentralbanken fleißig die Gelddruckmaschine angeworfen und fluten den Markt mit jeder Menge frischem Geld, das sich Unternehmen praktisch kostenlos leihen können. Mehr Geld im Markt bei gleicher oder sogar geringerer Menge an Waren/Dienstleistungen wird die Inflation weiter befeuern, Dein Geld wird also tendenziell eher noch mehr an Kaufkraft verlieren.
- Viele Unternehmen sind infolge der Pandemie schwer gebeutelt. Wenn die Zentralbanken das Zinsniveau wieder anheben würden – was Sparern zugute käme – würden etliche der Unternehmen an ihrer Schuldenlast ersticken. Auch Staatspleiten wären nicht auszuschließen.
Auf absehbare Zeit werden also die Zinsen nicht mehr steigen. Bei der Inlation hingegen ist noch jede Menge Luft nach oben. Hoffen wir mal, dass uns derart dramatische Zustände wie in den 1920er Jahren erspart bleiben…
Für Dich heißt das: Wenn Du Dein Geld auf Konten und Sparbüchern oder meinetwegen auch unterm Kopfkissen liegen lässt, wirst du real Geld verlieren. Und nicht zu knapp.
Was also tun?
2. Eine Warnung vorab
Bevor wir uns angucken, wie Du der kalten Enteignung durch negative Realzinsen entgehen kannst, gibt es vom Alligator einen ganz wichtigen Rat vorneweg:
Auch wenn es nach dem, was wir gerade besprochen haben, alles andere als sinnvoll ist, Dein gesamtes Vermögen auf der Bank liegen zu lassen: Investiere niemals alles. Als Faustregel solltest Du ca. zwei Monats-Netto-Gehälter für unvorhergesehene Ausgaben auf dem Girokonto zurücklegen. Wie viel Du an Rücklagen brauchst, hängt immer von Deiner persönlichen Situation ab.
Bist Du jung, gesund, kinderlos und wohnst noch bei Deinen Eltern? Dann wirst Du wahrscheinlich kein allzu großes Polster brauchen.
Ein verheirateter Familienvater mit kreditfinanziertem Eigenheim und mehreren Autos dagegen sollte vielleicht ein paar Gehälter mehr zurücklegen. ?
Glaub mir: Es gibt wenig schlimmeres, als frühzeitig und zu einem ungünstigen Zeitpunk an seine Anlagen ranzumüssen, weil man auf die Schnelle Geld braucht. Es ist verdammt bitter, ein Investment, von dem Du eigentlich überzeugt bist, mit Verlust verkaufen zu müssen.
Gut, dann kann der Alligator jetzt wieder den erhobenen Zeigefinger runternehmen. Fällt ihm bei seiner Statur eh schon schwer genug. ?
3. Der Ausweg – wie Du Dein Vermögen nicht nur erhalten, sondern sogar vermehren kannst
In wirtschaftlich schwierigen und unsicheren Zeiten flüchten sich viele Anleger traditionell in Gold und Immobilien.
Ob das eine gute Wahl ist?
Nunja, es gibt (kurzfristig) sicher schlechtere… Beispielsweise das Horten auf dem Girokonto. ?
Die bessere Option sieht der AnlageAlligator allerdings in Aktien und ETFs. Warum das so ist, schauen wir uns jetzt mal an!
Mit Aktien erwirbst Du einen Unternehmensanteil. Das heißt z.B., dass Dir mit einer Aktie eines Wohnungskonzerns wie Vonovia oder Deutsche Wohnen praktisch auch ein Bruchteil an jedem Haus und jeder Wohnung zusteht, die der Aktiengesellschaft gehören. Aktien vermitteln also durchaus echte Sachwerte.
Und wie sieht es mit der Rendite aus? Nach einer Analyse der schweizerischen Bank Credit Suisse haben Aktien in den letzten 120 Jahren im Durchschnitt eine reale (also inflationsbereinigte) Rendite von 5,2 Prozent pro Jahr erzielt.
5,2 Prozent. Inflationsbereinigt.
Mit einem derart positiven Real“zins“ lässt sich im Laufe der Zeit ein stattliches Vermögen aufbauen.
Vielleicht willst Du jetzt auch einen dieser beiden Punkte einwenden:
1. Über 120 Jahre? Ich will mein Geld zwar langfristig anlegen, aber so viel Zeit hab ich dann doch nicht ???… was ist wenn die Aktienkurse in den nächsten Jahren auf Talfahrt gehen und ich dann Geld verliere?
2. Ich habe weder das Wissen, um gute Aktien auszuwählen – noch die Zeit, mir das Wissen anzueignen. Was ist, wenn ich nur „faule Eier“ erwische und mein Geld damit in den Sand setze?
Tatsächlich ist aber weder das eine noch das andere ein echter Hinderungsgrund.
Fangen wir mit dem zweiten Punkt an. Wenn Du in Einzelaktien investieren willst, solltest Du mindestens ein Börsen-Grundwissen haben und die jeweiligen Aktien vor dem Kauf analysieren, das ist völlig richtig. Du kannst aber von langfristig steigenden Aktienkursen auch profitieren, wenn Du wenig Wissen und/oder Zeit mitbringst.
Nämlich per ETF.
Mit einem ETF, also einem Indexfonds, kannst Du Aktien vieler Unternehmen vieler Länder auf einmal kaufen – natürlich als Bruchteil. Auf diese Weise bist Du sofort breit aufgestellt und musst Dir keine Sorgen darüber machen, dass Du mit Deiner Auswahl nur schlechte Unternehmen erwischst. Beispiele für eine solche ETF-Strategie findest Du im Starterpaket. Daneben kannst Du Dich hier ausführlich in das Thema einlesen.
Dann bleibt noch der erste Punkt. Keine Sorge, um mit Deiner Anlage kein Geld zu verlieren, musst Du kein biblisches Alter erreichen. Die Antwort auf die Frage, wie viel Zeit Du im schlimmsten Fall aussitzen können solltest, gibt die 15-Jahres-Regel.
Wer seit 1975 über einen ETF auf den MSCI World in den breiten Aktienmarkt investiert hat, konnte nach 15 Jahren immer ein Plus verbuchen. Selbst wenn Dein Timing also so unglücklich war wie Donald Duck erfolgreich und Du am Tag vor einem Riesen-Crash wie der Dotcom-Blase 2000 eingestiegen bist – Du hast kein Geld verloren.
Im schlimmsten Fall bist Du in diesem 15-Jahres-Zeitraum auf eine jährliche Rendite von 1,3 Prozent gekommen. Bei einem durchschnittlichen Einstiegszeitpunkt waren schon 7,7 Prozent drin, mit dem Glück von Gustav Gans gar 14,0 Prozent.
Du siehst: Solange Du die Sache nicht blauäugig angehst und die nötige Geduld mitbringst, sind Aktien(-fonds) auch in Krisenzeiten nicht das Problem – sondern die Lösung. Zumindest eine Lösung. Und wie der Alligator findet, eine sehr gute.
Übrigens: Dass ein breit aufgestellter ETF auch im Vergleich zu Gold historisch die deutlich bessere Lösung war, kannst Du an der folgenden Grafik ablesen.
Wenn Aktien und ETFs so tolle Langfristbilanzen aufweisen können, sollte man doch meinen, dass viele Deutsche auf den Geschmack gekommen sind, oder?
Nicht einmal annähernd.
Die ohnehin schon verschwindend geringe Aktionärsquote in Deutschland ist von 2018 auf 2019 sogar noch einmal von 7,0 Prozent auf 6,5 Prozent gesunken! Trotz damals schon bestehender Niedrig- bzw. Nullzinsphase! (Zu 2020 gibt es natürlich noch keine Zahlen. Der allgemeinen Stimmung nach könnte es sein, dass der Anteil an Aktionären in Deutschland zuletzt wieder etwas gestiegen ist, aber das bleibt natürlich eine Mutmaßung.)
Zum Vergleich: In Ländern wie den USA, Japan, Großbritannien, Schweiz oder Schweden liegt die Aktionärsquote zwischen 20 und 30 Prozent. In Norwegen investiert sogar der Staatsfonds überwiegend in Aktien! In Deutschland (leider) völlig undenkbar.
Warum ist das so?
An der immer größer werdenden Auswahl an Brokern mit ihren Depots wird es wohl eher nicht liegen ? Falls Du Dich in dem Bereich unsicher fühlst, kannst Du das Problem gerne hier beheben.
Klipp und klar kann man das wahrscheinlich gar nicht sagen. Von Seiten der Politik wird die Anlage in Aktien jedenfalls nicht gefördert. Im Gegenteil, als Aktionär läuft man noch immer Gefahr, mit einem vermeintlich anrüchigen Spekulanten gleichgesetzt zu werden.
Da passt es ins Bild, dass der Bundesfinanzminister auf die Frage, wie er privat sein Geld anlegt, mit „Damit beschäftige ich mich kaum. Es liegt einfach auf dem Sparbuch.“ antwortet.
Kein Wunder also, dass die Mehrheit der Nicht-Aktionäre in Deutschland systematisch die Chancen, die Aktien bieten, unter- und die Risiken überschätzt. Das hat jedenfalls eine Studie der Frankfurter Goethe-Universität ergeben.
Die traditionelle Zurückhaltung der Deutschen beim Thema Aktien mag in der Vergangenheit noch funktioniert haben, als auch per Sparbuch und Tagesgeldkonto Zinsen erzielt werden konnten. In der Zukunft wird das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr der Fall sein.
Ob Du es Dir dann leisten kannst und willst, Dich der kalten Enteignung durch einen negativen Realzins auszusetzen, musst Du selber wissen.
Olaf Scholz kann. Er wird für die Leitung des Finanzministeriums mit rund 20.000 Euro im Monat entlohnt.
Der schnelle Happen ?
- Null- und Negativzinsen auf der einen und die Inflation auf der anderen Seite gefährden das Vermögen der Sparer.
- Wer langfristig orientiert in einen Welt-ETF anlegt oder die Zeit und das Wissen hat, sich ein breit aufgestelltes Depot an Einzelaktien aufzubauen, kann die drohende kalte Enteignung relativ risikoarm verhindern. Beispiele für eine vergleichsweise einfache Umsetzung findest Du im Starterpaket.
- So begrüßenswert es auch ist, wenn Du Dich dazu durchringen kannst, Dein Geld nicht mehr auf dem Konto zu bunkern: Du solltest immer einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben zurückhalten. Faustregel: 2 Netto-Monats-Löhne.
Tolles Material, danke
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